Am 17. August um 19:45 Uhr ging unser Flug zurück nach Deutschland: Von Lima über Madrid nach Düsseldorf mit Iberia. Bis kurz vor Abflug konnte ich es irgendwie noch gar nicht richtig glauben, dass mein Jahr jetzt wirklich vorbei ist und ich wieder zurückfliege. Erst kurz bevor wir durch die Kontrollen mussten, habe ich es erst richtig realisiert. Leandro kam mit zum Flughafen, der Abschied von ihm fiel mir dann auch dort wirklich schwer. Die sonstigen Abschiede gingen eigentlich ganz gut und sogar tränenlos, was ich echt nicht erwartet hatte. Ich glaube, das lag einfach daran, dass ich nicht wirklich verstanden hatte, dass das jetzt der Abschied ist. Vielleicht auch daran, dass ich mir wirklich zu 100% sicher bin, dass ich auf jeden Fall bald wieder nach Peru fliegen werde und alle Leute auch wiedersehen werde. Von den Lehrern der Schule haben Wenzel und ich uns am Freitag verabschiedet, einmal morgens von den Einen und Nachmittags von den Anderen, jeweils in der Pause. Es wurden Reden gehalten, uns wurde sehr viel gedankt, wir haben ein paar Geschenke bekommen und es gab eine Kleinigkeit zu essen. Auch wir mussten dann eine kleine Rede halten und uns natürlich auch bei den Lehrern bedanken. Die Direktorin Hermana Inés war leider gar nicht anwesend, da sie auf Reisen war. Auch unsere Gastoma Mona war leider nicht da zum Abschied, sie ist nämlich schon als ich noch in Máncora war zu ihrem Heimatort gefahren. Und von meiner Gastmutter Ruth musste ich mich leider auch schon am Freitag Abend verabschieden, da sie am Samstag eine Schulung hatte. Am Samstag Mittag haben Wenzel, Leandro und ich dann nochmal zusammen mit unserem Gastvater Angel und den beiden Kindern zu Mittag gegessen, anschließend die letzten Sachen zusammengepackt und mit Rum und Bier angestoßen. Auch Antonio, unser Verantwortlicher, und Richard kamen noch zum Anstoßen vorbei. Wegen der ganzen Lockerheit und dadurch, dass ich nicht allen auf einmal Tschüss sagen musste, fiel mir der Abschied also nicht ganz so schwer, obwohl ich trotzdem einen Kloß im Hals stecken hatte.
Was auch noch richtig schön für mich war und nochmal einen richtigen Abschluss für mich dargestellt hat, war eine kleine Sache am Freitag Nachmittag, nach der Lehrerverabschiedung: Ich habe mich mit Raúl und Yanina und fast dem kompletten Elenco der Schule im Auditorium zur offiziellen Spiegeleinweihung getroffen! Wir haben viele Fotos gemacht, geredet, mir wurde offiziell gedankt und am Ende noch etwas tolles: Ich habe eine kleine Unterrichtsstunde gegeben mit den neuen Spiegeln! Die Grundschritte von Rock’n’Roll und ChaChaCha habe ich den Tänzern beigebracht, es war echt ein tolles Gefühl!:)
Ich bin dann am Sonntag Abend in Tübingen in meinem „alten Zuhause“ wieder gut angekommen. Es ist alles noch irgendwie fremd und komisch, so richtig wieder eingefunden habe ich mich noch nicht, das dauert wahrscheinlich noch ein bisschen. Und der Jetlag stresst mich sehr: ich kann nicht vor 3:00 Uhr nachts einschlafen und morgens früh aufzustehen fällt mir unglaublich schwer. Ich war ja jetzt auch immerhin 1 ganzes Jahr lang in einer anderen Zeitzone…da muss sich jetzt mein Körper erst mal wieder umstellen. Als ich das erste Mal dann wieder hier Zuhause geduscht habe, bin ich erst mal total erschrocken: da kam plötzlich sofort eine sehr große Menge an sehr warmem Wasser aus dem Duschkopf geschossen! Auch mit den Wasserhähnen komme ich noch nicht wieder richtig zurecht, auch da kommt sehr viel mehr Wasser raus, als ich es jetzt in Peru gewohnt war. Und auch das mit dem Deutsch reden klappt manchmal noch nicht ganz so richtig, manchmal weiß ich nicht sofort, wie etwas auf Deutsch heißt, mir fällt nur das Wort auf Spanisch ein und ich verhaspel mich oft! Was mich unglaublich beeindruckt hat, gleich als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, war zum einen die unglaublich gute Qualität der Straßen und Gewege (ich durfte auch gleich wieder Autofahren auf der Autobahn) und zum anderen diese Stille und Ruhe, die hier in Deutschland herrscht. Es ist wirklich, verglichen mit der peruanischen Welt, in der ich jetzt für 1 Jahr lang gelebt habe, wahnsinnig still und ruhig. Ich hab bisher noch keine einzige Autohupe gehört, die Motoren heulen hier nur ganz selten auf, es gibt keine laut rufenden Kombi- und Busfahrkartenverkäufer, die die Stationen ansagen…In den Supermärkten und öffentlichen Plätzen läuft plötzlich gar keine Musik mehr, generell hört man hier fast nirgends mehr diese laute, manchmal unglaublich nervende, Musik. Ich habe das Gefühl, selbst die Menschen sind irgendwie ruhiger, man spricht sogar gedämpfter. Heute im Wartezimmer beim Arzt haben die Leute sogar teilweise geflüstert, wenn sie sich miteinander unterhalten haben! Früher war das alles für mich normal, jetzt irgendwie total ungewohnt und auch irgendwie sehr lustig. Es ist auf jeden Fall auch wieder sehr schön, zurück im guten alten Deutschland zu sein und ich genieße meine freie Zeit, die Zeit mit meiner Familie, das schöne Wetter, die guten Straßen (auf denen ich mit meinem Penny sehr gut fahren kann), die Sicherheiten die man hier hat und vor allem das leckere Essen!:)