Sophia weit weg


Auf nach Huaraz!

Leider war ich die letzten Tage etwas angeschlagen und hatte Magenprobleme und konnte so auch am Sonntag nicht beim großen Bingo Fest (Tradition in der Schule, gibt es jedes Jahr, mit viel Essen, Tanz und Musik) in der Schule anwesend sein…ich lag fast nur im Bett. Aber jetzt geht’s mir endlich wieder besser und da am kommenden Donnerstag auch hier Feiertag ist und ich bisher ja Freitags nicht arbeiten muss haben wir uns gedacht, ein bisschen Natur und Ruhe könnte mal wieder gut tun!:) Diesmal geht’s in die Hochanden nach Huaraz, das peruanische Paradies für Wanderer und Bergsteiger, auf ca. 3000m Höhe. Dort in der Umgebung gibt es anscheinend gigantische, schneegekrönte Gipfel, Eukalyptuswälder, wunderschöne Lagunen und noch viel mehr. Und alle, die bisher schon dort waren, sind hellauf begeistert und meinen, das sei ein Muss.

Vorhin erst sind wir in die Stadt gefahren, um das Ticket zu kaufen. Mit dem Bus (anscheinend sehr bequem mit Betten) geht es morgen Abend (Mittwoch) um 22:30 Uhr los…ca. 8 Stunden später sind wir dann in Huaraz. Wir – das sind Wenzel, Martin (ein super netter Peruaner, der Tanzlehrer ist und zusätzlich auch in einem der Projekte in Villa El Salvador für Kinder mit Behinderung Tanzkurse gibt) und ich. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie das wird und freue mich unglaublich!:) Diesmal werd ich auch mehr Fotos machen, versprochen!;)


Lima – eine große, kleine Stadt

Lima ist wirklich eine RIESEN große Stadt. Das merkt man nicht nur, wenn man vom Cerro de San Cristóbal herunterblickt und all die vielen Lichter sieht. Man merkt es vor allem dann, wenn man einfach mal über eine Stunde in einem viel zu vollen Kombi oder Bus sitzt, um von Villa El Salvador in’s Zentrum von Lima zu gelangen. Mit dem neuen tren electrico (Metro) geht das schon schneller…blöd nur, dass die Haltestellen oft ungeschickt gelegen sind und selbst mit dem Tren braucht man eine ganze Weile. Das sind Entfernungen, die Zuhause in Deutschland einfach viel zu weit gewesen wären. Wenn ich Abends ausgehe, brauche ich unter Umständen sogar über 1 Stunde, bis ich am Ziel bin! Über 1 Stunde um zur Disko zu gehen?! Das ist genauso lang wie von Tübingen nach Stuttgart mit dem Bummelzug, über den ich mich immer aufgeregt habe, weil der so lange braucht. Letztens zum Beispiel war ich mal wieder in einem Supermarkt einkaufen, in dem es eine größere Auswahl gibt, als in dem sowieso schon recht großen Tottus in Villa El Salvador (die Supermärkte hier sind wie die in China, da gibt es wirklich alles. Von Schuhen über Haushaltsgeräte bis zu Lebensmitteln). Nur um einzukaufen war ich letztenendes fast 1 Stunde im überfüllten Bus! Und zu einer der wenigen guten deutschen Bäckereien (da gibts Brezeln und leckeres Brot!) bin ich schon mal gut 1 1/2 Stunden unterwegs, mindestens. Ich glaube, nach diesem Jahr hier werde ich in Deutschland nie wieder über Entfernungen jammern!;)

Also Fakt ist, Lima ist wirklich gigantisch. Das Witzige ist dabei aber, dass ich trotzdem immer wieder zufällig Leuten begegne, die ich schon mal getroffen habe. Zum Beispiel habe ich in dem großen Zelt vom Oktoberfest ein paar deutsche Studenten wiedergetroffen, mit denen ich mal in einer Disko geredet hatte und damals dann aber leider vergessen hatte, Kontaktdaten auszutauschen. Und neulich im Bus waren einfach draußen auf der Straße zufällig ein paar andere Freiwillige von unserer Organisation. Ach, und vorhin in einer Eisdiele hat uns einer bedient, der uns vor ein paar Tagen schon mal auf der Straße in einer ganz anderen Ecke von Lima begegnet ist. Lima ist also doch auch irgendwie klein…


Endlich Frühling in V. E. S.!

Endlich, endlich, endlich ist der Frühling da und es kommt auch hier in Villa El Salvador die Sonne raus, es gibt sogar blauen Himmel und es ist nicht mehr alles nur grau, feucht, regnerisch und kalt!!!:) Ich hatte die Sonne schon wieder vermisst…Cajamarca ist halt doch schon wieder etwas her. So mit der Sonne und Wärme macht das gleich alles noch viel mehr Spaß, hebt die Laune von allen und es sieht gleich alles viel schöner aus. Dummerweise ist die Sonne hier ziemlich stark und man weiß nie, wann sie denn tatsächlich rauskommt, denn morgens ist es immer gleich grau und das hatte zur Folge, dass ich gleich am ersten Sonnentag einen Sonnenbrand abbekommen habe… Naja, jetzt weiß ich, dass ich mich am besten immer vorsorglich mit Sonnencreme einschmiere. Als zum ersten Mal hier vor ein paar Tagen die Sonne schien, haben die ganz kleinen Kinder auf dem Sportplatz alle hoch in den Himmel geschaut und waren total fasziniert davon. War echt süß:)


Das erste Mal Deutsch AG!!

Jetzt, wo der Streik vorbei ist, fangen auch so langsam die neuen Projekte an und vergangenen Donnerstag fand also tatsächlich zum ersten Mal die Deutsch AG statt! Zusammen mit Wenzel und Margoth (eine Lehrerin von Fe y Alegria 17, die auch recht gut deutsch sprechen kann, weil sie selbst wohl irgendwie länger in Deutschland war) werde ich versuchen ein bisschen mehr von Deutschland zu vermitteln. Nicht nur die Sprache lernen, sondern auch etwas über die Kultur erfahren, ist das Ziel der Deutsch AG. 5 Mädchen im Alter von ca. 15 Jahren waren da, 3 davon sind schon länger dabei und können auch schon einiges und die anderen beiden sind ganz neu eingestiegen. Eventuell wird sich die Zahl noch auf 7 erhöhen, aber viel mehr glaube ich eigentlich nicht. Ist aber auch ganz gut mit einer kleinen Gruppe, so kann man viel besser auf jeden Einzelnen eingehen und kommt schneller voran. Um zu wissen, auf welchem Sprachnivel die 3 sind, haben wir erst mal ein paar Spiele gespielt, wie zum Beispiel Bingo für die deutschen Zahlen und alle sollten sich auch auf Deutsch vorstellen…oder es zumindest versuchen. So konnten wir ganz gut feststellen, was wir unbedingt nochmal wiederholen sollten und was sonst vielleicht noch interessant wäre. Es hat echt unglaublich viel Spaß gemacht und den chicas hat es glaube ich auch sehr gefallen. Bin mir zu 100% sicher, dass der taller de alemán eine der Sachen wird, die ich am liebsten machen werde! Freu mich schon auf nächsten Donnerstag!!:)


Oktoberfest in Lima!

Oktoberfest?! In Lima?! Ja, ich konnte es auch erst nicht glauben, als ich gehört habe, dass es in Lima jedes Jahr ein großes Oktoberfest gibt! Aber es ist tatsächlich so…und gestern Abend habe ich mir die ganze Sache dann auch mal angeschaut, trotz recht hohem Eintrittspreis (30 Soles pro Person). Aber anscheinend ist das Oktoberfest für alle in Lima wohnenden Deutschen ein Muss. Das große Vorbild ist natürlich das deutsche Oktoberfest und es wird einiges gemacht, dass man sich auch ein bisschen wie in Deutschland fühlt: In einem großen Zelt stehen viele Bierbänke und Tische, das Bier wird gezapft, es gibt super leckere Brezeln, Brötchen, Kuchen, Berliner, Nusschnecken, Schweinshaxe, Schweinebraten, Bratwurst, Weißwurst, Sauerkraut, Kartoffelsalat und natürlich sehr viel Bier! Das Essen war echt super lecker, hab mich total vollgefressen..;) Deutsches Bier gab’s leider keines, nur die peruanischen Biermarken Pilsen und Cusqueña, dafür das im Überfluss. Mit Blashörnern, Trompeten, Trommeln, Gitarren und in Lederhosen, bzw. Dirndl, hat tatsächlich auch noch eine Band aus Bayern für gute Unterhaltung gesorgt und eine echt gute Mischung an Musik gespielt. Teilweise eben typische bayrische Sachen mit viel Gejodel und dann aber auch schöne Klassiker wie „It’s Raining Men“. Die waren echt gut! So gut, dass gegen später wirklich fast alle auf den Bierbänken und Tischen getanzt haben! Ich habe sehr viele nette Leute kennengelernt, auch Deutsche Studenten zum Beispiel, und alles in allem war das echt ein total lustiges, schönes Oktoberfest…wobei es auch schon irgendwie absurd war, das Ganze. Aber vielleicht war es ja gerade deswegen so gut?!:)


Ende des Streiks – die Normalität kehrt zurück

Nach 1 Monat Streik haben die Lehrer hier wohl zumindest ein bisschen was erreicht und haben jetzt am vergangenen Dienstag wieder angefangen, normal zu arbeiten!!! Der Streik an Fe y Alegria 17 ist also erst mal vorbei!! Wobei manche Schulen tatsächlich noch weiterhin streiken, vor allem in den ländlichen Gegenden Perus. 1 Monat Streik ist ganz schön heftig, oder? Die vielen Unterrichtsstunden müssen jetzt nachgeholt werden, was ich echt gut finde, da den Schülern ja jetzt 1 ganzer Monat fehlt… Aber das wird trotzdem ganz schön heftig, wahrscheinlich wird sogar an Feiertagen und Samstags unterrichtet, Morgens früher angefangen und Abends später aufgehört! Ziemlich straffer Plan..bin mir sicher, dass das einigen nicht gefallen wird. Zum Glück wird der Sport-Unterricht nicht nachgeholt, sonst müsste ich auch Samstags arbeiten…;)

Jetzt wo der Streik vorbei ist, gebe ich natürlich wieder normal Sportunterricht für die ganze Primaria und Inicial. Das heißt, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von morgens bis abends auf dem Sportplatz stehen…ganz schön anstrengend, vor allem das viele Stehen. Aber macht auch sehr viel Spaß! Ist immer ein tolles Gefühl, wenn ich in die Klasse reingehe, um die Kinder abzuholen und dann alle freudig yeeeeeeaaaah rufen und sich wahnsinnig freuen, dass sie jetzt Sport machen dürfen! Ab nächster Woche fängt dann wahrscheinlich auch die Deutsch AG an und die anderen Projekte werden geplant (Mathe-Nachhilfe, Tanzen, etc.). Bin sehr gespannt, wie das dann wird und freue mich schon total drauf!:)


Sonne, blauer Himmel und Erholung in Cajamarca!!!

Letzte Woche haben wir einfach mal ganz spontan entschieden, über’s Wochenende nach Cajamarca zu gehen, daraufhin sehr kurzfristig noch Flugtickets gebucht und gleich am Freitag früh ging’s dann auch schon loooooos…!:) Montag und Dienstag waren in Lima nämlich Feiertage und da wegen dem Lehrer-Streik sowieso nicht allzu viel zu tun ist, haben wir einfach noch den Freitag und Mittwoch dazu Urlaub genommen und kamen also erst Mittwoch Abend wieder zurück nach Lima! Übrigens ganz eindeutig eine sehr gute Entscheidung, zu fliegen, statt wie normalerweise mit dem Bus zu fahren. Da fährt man dann nämlich gute 16 Stunden und ist wahrscheinlich fix und fertig danach…1,5 Stunden fliegen sind da doch wesentlich angenehmer und gar nicht mal so teuer! Außerdem erst recht super, wenn man nur ein paar Tage Zeit hat…da will man dann ja nicht 32 Stunden davon im Bus verbringen, oder?

Der Urlaub in Cajamarca war echt unglaublich erholsam und schön warm! Das Problem vom Winter in Lima, vor allem von Villa El Salvador, ist nämlich, dass es einfach immer kalt, feucht und grau ist. Den ganzen Tag hängt so ein grauer Teppich über der Stadt, man kann nicht mal mehr einzelne Wolken erkennen, alles ist einfach nur grau und die Sonne kommt nur wahnsinnig selten raus. Noch dazu nieselt es die meiste Zeit. Man ist also dauernd am frieren und da ich ja hier keine Heizung habe, höre ich meistens gar nicht so richtig auf, zu frieren… Naja und das schöne Städtchen Cajamarca liegt im Norden Perus, auf ca. 3000 m Höhe! Dort schien die ganze Zeit, als wir dort waren, die Sonne, es gab strahlend blauen Himmel, es war schön warm und Nachts hat man viele, viele Sterne gesehen, vorausgesetzt der Mond schien nicht zu hell! Also alles ideale Voraussetzungen für einen schönen, erholsamen Urlaub!:)

Wohnen durften wir auf einem recht großen, sehr schönen Bauernhof („Porongo“) ein bisschen ausserhalb von Cajamarca, bei 6 anderen deutschen Freiwilligen. Unter anderem wohnen dort auch 3 Freiwillige des Welthaus Bielefelds die wir eben schon vorher kannten. Der Bauernhof gehört einer Deutschen namens Christa Stark, eine sehr beeindruckende, 68 Jahre alte Frau, die schon seit vielen Jahren in Peru unglaublich engagiert ist, sich insbesondere für Menschen mit Behinderung einsetzt und in Cajamarca einige gute Projekte auf die Beine gestellt hat, in denen auch deutsche Freiwillige mithelfen. Der Porongo ist echt ein Paradies…vor allem das Frühstücken auf der Sonnenterrasse war genial!:) Mit dem Combi kam man dann auch schnell in das schöne Stadtzentrum von Cajamarca, was mir wirklich gut gefallen hat…eine sehr schöne, angenehme, ruhige Stadt und sehr schön sauber im Vergleich zu Villa El Salvador.

Unternommen haben wir auch so einiges mit den anderen Freiwilligen: Am Wochenende haben wir zum Beispiel spontan Abends unsere Rucksäcke gepackt, sind noch schnell zum Supermarkt und dann zu fünft mit einem Taxi ca. eine halbe Stunde zu einem kleinen Örtchen gefahren. Von dort aus sind wir dann (ja, im Dunkeln!) losgewandert zu einem wunderschönen Wasserfall („cataratas de llacanora“). Leider wusste keiner von uns den Weg dorthin… aber nach einer Weile abenteuerlichem Suchen und Herumirren auf irgendwelchen von lautstark bellenden Hunden bewachten Grundstücken, haben wir den richtigen Weg gefunden und sind nach einer Weile dann auch am Ziel angelangt: wunderschöner Wasserfall, wunderschöne Natur. (Die ganze Schönheit konnte man natürlich erst am nächsten Morgen bei Tag erfassen) Dort angekommen haben wir Decken ausgebreit, es uns gemütlich gemacht und nach einer langen, lustigen Nacht uns an Ort und Stelle in unsere Schlafsäcke gemummelt und geschlafen. Zumindest haben wir so lange ruhig geschlafen, bis einige Touristen sich eben auch den Wasserfall ansehen wollten und natürlich mehr oder weniger über uns Gringos gestolpert sind…Muss lustig ausgesehen haben, mit Decken und Schlafsäcken so mitten auf dem Weg!;) Nach einem schönen Vormittag voll Sonne, Ruhe, Natur und ein bisschen Wandern in der Gegend kamen wir dann wieder auf dem Porongo an.

Alles in Allem war Cajamarca ein super gelungener, kleiner Urlaub, durch den ich auch endlich mal wieder die Chance hatte, eine sehr gute, liebe Freundin aus Deutschland wiederzusehen (Sassi), die dort ebenfalls ein FSJ macht! Außerdem ein Urlaub, der mal ein bisschen Bräune in meinem Gesicht hinterlassen hat!:)