Sophia weit weg


9 Monate rum – der 3.Quartalsbericht

Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit doch wieder vergangen ist…jetzt bin ich mittlerweile schon etwas über 9 Monate hier in Peru und das heißt, es bleiben nur noch 3 weitere und dann gehts schon wieder zurück nach Deutschland. Sehr seltsame Vorstellung irgendwie. So langsam aber sicher kommt jetzt leider auch schon wieder der Winter über Lima herein. Es wird immer nebliger, kälter und vor allem feuchter. Ich hoffe nur, dass ich dieses Mal kein ganz so großes Schimmelproblem habe, wie in den Wintermonaten kurz nach meiner Ankunft hier. Damals war ja meine ganze Tür von oben bis unten komplett verschimmelt und bei allem anderen musste ich unheimlich aufpassen und regelmäßig lüften… Ab und zu kommt trotzdem noch die Sonne raus, vor allem in Miraflores, die genieße ich jetzt also in vollen Zügen! Meinen dritten Quartalsbericht habe ich heute endlich fertig bekommen, ihr findet ihn auch hier unter „Meine Arbeit“ -> „3.Quartalsbericht“. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!:)


Videokonferenz mit Deutschland

Am Donnerstag Morgen um 8:00 Uhr, peruanische Zeit, fand mit einer der 4° Klassen von Judith eine Videokonferenz mit Deutschland statt. Nur leider nicht mit dem Uhland Gymnasium Tübingen, sondern mit der Maria-Ward-Schule, die auch eine Partnerschaft mit Fe y Alegria 17 hat. An der Maria-Ward-Schule arbeitet auch eine ehemalige Freiwillige als Lehrerin, die hat das Ganze zusammen mit Judith koordiniert. Wenzel und ich waren ebenfalls dabei, um ein bisschen zu helfen und gegebenenfalls zu übersetzen, wobei das nicht nötig war, da die Maria-Ward Schülerinnen alle sehr gut Spanisch sprechen konnten. Das Thema der Videokonferenz war das Bildungssystem in Deutschland, bzw. Peru. Die Deutschen haben von sich aus berichtet und die Peruaner von hier und am Ende wurde dann verglichen. Alles in allem echt eine sehr gute Sache, nur leider hat das mit dem Skypen mal wieder nicht ganz so gut funktioniert, man hat sich gegenseitig akustisch nicht wirklich verstanden und es war alles ein bisschen chaotisch…Trotzdem toll, finde ich!


Im „Túnel de la Ciencia“

Gestern haben Wenzel und ich mal zur Abwechslung die Schüler der 5° de Secundaria (also die 11te) zu einem großen Ausflug begleitet. Wir waren insgesamt 10 Lehrer und ca. 160 Schüler. Um halb 1 mittags ging es von der Schule in großen Bussen los, eine recht lange, holprige Fahrt an’s andere Ende von Lima. Zunächst einmal bekamen wir, aufgeteilt in verschiedene Kleingruppen, eine exklusive Führung von Studenten durch eine der besten Universitäten Perus: die PUCP – Ponticifica Universidad Catolica del Peru. Wenn man hier studiert ist man schon ziemlich stolz darauf und so ziemlich jeder Schüler von Fe y Alegria 17 träumt insgeheim davon…wobei es nur für die allerwenigsten auch tatsächlich möglich ist, dort zu studieren. Denn die Studiengebühren haben es ganz schön in sich und in Villa El Salvador fehlt ja für gewöhnlich das Geld an allen Ecken. Toll ist, dass jedes Jahr für alle Fe y Alegria Schulen Perus Voll-Stipendien für die PUCP vergeben werden. Auch die Schüler von Fe y Alegria Nr. 17 haben also die Chance auf einen Platz an der PUCP. Leider sind das aber nur 20 Plätze und dafür etliche Bewerbungen, die Chance ist also recht gering. Totzdem war die Führung glaube ich doch noch ein bisschen Ermunterung für die Schüler, sich in den letzten Monaten ihrer Schulkarriere nochmal so richtig reinzuhängen. Nach der Führung und vielen Erklärungen über die Uni ging es dann in den „Túnel de la Ciencia“, der „Tunnel der Wissenschaft“. Das Ganze kommt aus Deutschland, entworfen von der Max Planck Gesellschaft und ist eigentlich echt eine tolle Sache. Die Ausstellung ist anscheinend eine der weitreichendsten Austellungen im Bereich der Wissenschaft. In 12 verschiedenen Multimediastationen werden hier die „Geheimnisse des Universums“ vorgestellt, von der kleinsten Materie bis hin zur größten Struktur, die wir kennen. Es ist alles sehr modern und gut gemacht und man bekommt quasi einen Rundumüberblick über sämtliche aktuelle Fragen, Lösungen und Forschungen der Wissenschaft. Problem war nur, dass alles einfach viel zu schnell ging und ich bezweifle auch, ob die Schüler in dem Alter die richtige Ansprechgruppe dafür sind. Wir wurden von einer Station zur nächsten gehetzt und ich glaube kaum, dass die Schüler irgendetwas davon verstanden haben…denn das sind doch etwas zu komplexe, komplizierte Themen, die man nicht einfach mal kurz so erklären kann. Ich meine, vom Big Bang haben vermutlich alle schon gehört, aber wenn es dann um die Funktionsweise des Gehirns, den Nanokosmos, oder um zukünftige Technologien geht, dann verstehen die meisten Schüler wohl eher nur Bahnhof. Leider konnte man auch nicht selbst durch den „Tunnel“ laufen, sondern musste mit einem Führer durchlaufen, der teilweise Sachen einfach übersprungen, oder eben viel zu schnell erklärt hat. Zudem mussten wir unglaublich lang warten, bis wir überhaupt erst rein konnten und dadurch hatten dann die letzten Gruppen keine Zeit, um alles anzuschauen…alles in allem also eher ein Reinfall, der Ausflug. Schade, weil das eigentlich wirklich gut gemacht und sehr interessant war…es gab sogar auch ein „Einsteinfahrrad“, inklusive virtueller Fahrt durch Tübingen! Den Schülern hat es glaube ich trotz allem gefallen, wobei das glaube ich eher an dem Ausflug an sich lag und nicht an dem Tunnel der Wissenschaft…;)


Tanzen beim „dia de la madre“!

Heute wurde in der Schule mit einer riesigen Veranstaltung der „dia de la madre“ – der Muttertag gefeiert und es war wirklich eine sehr große Veranstaltung mit sehr viel Programm und anschließendem Essen für die Lehrer! Um 9 Uhr morgens bin ich zur Schule gegangen, eigentlich sollte es nämlich schon um 9:30 Uhr anfangen, aber wir sind ja immernoch in Peru, alles dauert hier irgendwie immer etwas länger…Wirklich angenfangen hat es ungefähr gegen 10 Uhr, vielleicht noch etwas später. Von den ersten Aufführungen hab ich dann leider nicht wirklich was mitbekommen, weil ich mich noch ein letztes Mal mit meinen Hip Hop Tanzleuten getroffen habe und mit ihnen nochmal ein paar Punkte durchgesprochen habe, damit auch alles gut geht. Denn jaaaa, ich hab’s nämlich wirklich geschafft! Ich habe tatsächlich mit den älteren, aus der 9ten und 10ten Klasse, die Choreografie vorgetanzt!!!:) Aber zuerst kam die Deutsch AG dran: Wenzel und ich hatten nämlich mit den Mädls aus der 11ten Klasse, also die fortgeschrittenen, ein Gedicht von Heinrich Heine zum Muttertag vorbereitet! Dieses haben die Mädls dann richtig souverän auf deutsch vorgetragen und anschließend noch kurz übersetzt. Selbst wenn man das Gedicht nicht kannte, hätte man es als Deutscher durchaus verstehen können, so gut war es gelesen! Anschließend wurden dann meine Tanzleute alle aufgeregt und hatten mega Lampenfieber, manche wollten sogar richtig kneifen, aber letztendlich haben dann doch alle getanzt. Und sie haben gut getanzt, ich hab hinten mitgetanzt um etwas zu helfen und einzuzählen, deshalb hab ich das Gesamtbild leider nicht gesehen, aber was ich gesehen hab war ganz gut. Sie hätten zwar mit etwas mehr Entusiasmus tanzen können und die Bewegungen allesamt noch etwas großzügiger ausführen können, aber sonst war es echt toll und ich richtig stolz!:) Anschließend kamen auch einige auf mich zu und fragten, ob man denn jetzt noch einsteigen könne, in die Tanz AG. Bin mal gespannt, wie es jetzt in den nächsten Wochen weitergeht und dann muss ich auch schon die nächste Choreografie einstudieren, denn bald ist dann auch schon der Vatertag, der hier auch mit einem großen Fest gefeiert wird! Fakt ist auf jeden Fall, dass der Muttertag dieses Jahr mal etwas ganz anderes für mich war…


Das Cello und ich

Gestern hatte ich zum ersten Mal ein Cello in der Hand, bzw. vor dem Körper und den Bogen in der Hand! Ein sehr komisches Gefühl, das mich auch sehr an meine Geigen-Zeiten erinnert hat. Wie’s dazu kam? Unsere Vorgängerin Maria hatte ja Cello-Unterricht an der Schule gegeben und daraus ein großes Projekt gemacht und sogar einige Instrumente als Spende nach Peru geschickt. Jetzt muss das Projekt natürlich irgendwie weitergehen, trotz Marias Abwesenheit und das tut es auch tatsächlich. Christian, ein Freund von Maria, der mit ihr zusammen Cello gespielt hat, kommt jetzt also 2 mal pro Woche an die Schule und gibt Unterricht. Er hatte uns gebeten, ihm ein bisschen zu helfen, was Wenzel und ich jetzt auch machen. So kam’s also, dass wir gestern in seinem Cello-Unterricht dabei saßen und anschließend sozusagen als Versuchsobjekt für die Schüler fungiert haben. Damit die richtig lernen, wie man ordentlich sitzt und den Bogen hält, mussten wir uns in der Mitte des Raumes auf einen Stuhl setzen und so perfekt wie möglich das Cello halten, mit den Schülern als Lehrer. Das war sehr lustig, hat Spaß gemacht und Lust in mir geweckt, auch mal wieder eine Geige in den Händen zu halten…ich glaube, alles was ich jemals auf der Geige spielen konnte, habe ich 100 %ig wieder vergessen. Schade eigentlich, weil das doch so ein schönes Instrument ist…Wer weiß, vielleicht nehme ich ja hier mal wieder Geigen-Unterricht!;) Denn das gibt’s auch: ein Freund von Christian übernimmt den Geigen- und Viola-Unterricht. Damit die Schüler auch Zeit zum selbst üben haben, was ja bei einem solchen Instrument sehr nötig ist, machen Wenzel und ich jetzt ab sofort Dienstags und Freitags Nachmittags „Instrumentenverleih“. Heißt, die Schüler können in einem bestimmten Zeitraum zu uns kommen und sich ein Instrument ausleihen, das sie dann aber natürlich auch nur in der Schule spielen dürfen. Tolle Sache das alles, bin gespannt, wie sich das noch so entwickelt!